Seit über 100 Jahren – Turnverein Helmsheim
Turnbegeisterte Männer gründeten im Frühjahr 1907 im Gasthaus „Zum Grünen Baum“ den Turnverein Helmsheim. Franz Glück, Ernst Eißler, Karl August Gretter, Gustav Häfele, Friedrich Häffele und Karl Häffele erfüllten damit einen sehnlichsten Wunsch der sportfreudigen Helmsheimer Jugend. Franz Glück wurde zum 1. Vorstand, Karl Bucher zum Schriftführer und Anton Vogel zum 1. Turnwart gewählt.
1908 fand im vollbesetzten Saal des Gasthauses „Zum Rappen“ die erste Weihnachtsfeier statt, bei der neben turnerischen Übungen auch ein Theaterstück aufgeführt wurde. Manch Helmsheimer Bürger, der der Vereinsgründung zuerst mit Skepsis gegenüber stand, war von den gelungenen Darbietungen so beeindruckt, dass er sich zum Beitritt in den Turnverein entschloss wodurch der Verein einen großen Mitgliederzuwachs verzeichnen konnte.
Bis 1914 herrschte reger Turnbetrieb. Turnfeste wurden besucht und schöne Erfolge errungen. Ab Sommer 1914 ging die Turnerei schicksalsschweren Zeiten entgegen, ein erfolgreiches Turnerkapitel wurde in Helmsheim zugeschlagen und konnte erst 1919 fortgeschrieben werden. Den Kriegsjahren folgten schwere Jahre des Wiederaufbaus. Im Schulhof wurden wieder Barren und Reck aufgeschlagen, aber auch Disziplinen wie Laufen und Schleuderball wurden unter dem Gesamtbegriff „Volkstümliches Turnen“ betrieben.
Zwischen 1919 und 1930 hatte der Verein drei Vorsitzende: Lehrer Henninger, Hermann Blum und Hermann Götz, unter denen auch wieder bei zahlreichen Turnfesten in der Region viele Preise und Auszeichnungen gewonnen wurden. Ein großes Handicap für den Turnverein damals war die Platz- und Raumfrage. Der Saal im „Grünen Baum“ stellte nur eine Notlösung dar. So konnte wegen einer zu geringen Raumhöhe Geräteturnen nur mangelhaft ausgeführt werden.
In dieser Zeit stellte der Turnverein auch eine erfolgreiche Faustballmannschaft, die Ende der zwanziger Jahre mit ihrer Jugendmannschaft den Kreismeistertitel holte. 1930 übernahm Hermann Specht die Vereinsführung und zwei Jahre später, 1932, wurde im bescheidenen Rahmen das 25-jährige Vereinsjubiläum. Ein Jahr später erfolgte die Teilnahme am Deutschen Turnfest in Stuttgart, wo mehrere Siegerkränzchen mit nach Helmsheim genommen werden konnten. Inzwischen machten auch die Leichtathleten auf sich aufmerksam. 1934 ging nur ein Vergleichswettkampf verloren, und zwar gegen den TV Heidelsheim.
1938 erwarb der TV 1907 Helmsheim e.V. eine 15 x 8 m große ältere Lagerhalle, die als Turn- und Gerätehalle auf dem alten Sportplatz erstellt wurde. Leider wurde sie durch die Kriegseinwirkungen zerstört.
Bei der ersten Versammlung nach dem Kriege, im Jahre 1946, wurde Waldemar Stein zum Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Regie begann man, an alte Traditionen anzuknüpfen. Wegen fehlender Turngeräte wurden hauptsächlich Waldläufe und andere Laufwettbewerbe gebucht. Später kam wieder das Faustballspiel hinzu und 1952 folgte die Gründung der Handballabteilung. Die Handballer hatten sich weit über die Kreisgrenzen hinaus sehr bald einen guten Namen gemacht. 1953 führte das gesteigerte Interesse an Tischtennis zur Gründung der Tischtennisabteilung. Auch hier ließen die Erfolge nicht lange auf sich warten.
Problematisch war immer noch die Platz- und Raumfrage. Der Sportplatz an der Kantstraße entsprach längst nicht mehr den Anforderungen. Als Ausweichquartier wurde der Bürgersaal genutzt, in dem allerdings nur ein begrenzter Turnbetrieb möglich war.
1957 wurde das 50-jährige Jubiläum gefeiert. Sportlicher Höhepunkt des dreitägigen Festes mit Festzelt beim alten Sportplatz war das Auftreten der damaligen Turner-Kreisriege.
Ein besonderer Tag in der Vereinsgeschichte war dann der 15.11.1958. Nach fast zweijähriger Bauzeit wurde die neue Sporthalle bezogen. Der Turnverein konnte damit den Turn- und Spielbetrieb auch im Winter aufrecht erhalten. In der für damalige Begriffe großen Halle wurde an diesem Tag die Kreismeisterschaft im Hallenhandball ausgetragen. Weitere Großveranstaltungen folgten, wie Kunstturnen, Hallenhandball sowie Tischtennis. Nicht zu vergessen sind auch die Faustballturniere. Die neue Halle brachte dem Turnverein einen großen Aufschwung.
1970 wurde auf dem in Eigenarbeit hinter der Sporthalle hergerichteten Kleinfeldplatz erstmals ein Feldhandballturnier ausgetragen und der Ruf nach einem Großfeldsportplatz wurde immer lauter. Die Handballer mussten ihre Heimspiele nämlich stets auf fremden Plätzen, wie Heidelsheim und Gondelsheim, austragen. 1974 wurde der lang ersehnte Sportplatz während der 1. Sportwoche des TVH eingeweiht. Der damalige Vorsitzende, Karl Meel erreichte nach langwierigen und zähen Verhandlungen, dass das Stadion mit sechs 100 m Bahnen und einer 4 x 400 m Rundbahn in Kunststoff gebaut wurde. Geplant waren von der Stadt Bruchsal, zu der Helmsheim inzwischen eingemeindet wurde, nur vier 100 m Bahnen. Aufgrund dieser Ausstattung waren im „Helmsheimer Stadion“ bald Spitzensportler aus dem In- und Ausland am Start. 1975/76 wurde neben dem Stadion in Eigenarbeit noch ein Rasenplatz hergerichtet, und 1980/81 eine Speerwurfanlage mit einer Kunststoffahnlaufbahn.